Sie möchten Ihre Mitbürger oder das Eigentum von Unternehmen beschützen? Veranstaltungen sicherer machen? Transporte wertvoller Waren eskortieren? Dann sind Sie hier richtig. 

Der Job des Sicherheitsangestellten ist aller Ehren wert und wichtig für die gesamte Gesellschaft. Mit Ihrer Arbeit leisten Sie einen Dienst, der Ihren Mitmenschen ein ständiges Gefühl der Sicherheit schenkt. Wie Sie Ihr Ziel Realität werden lassen und welche Schritte dafür nötig sind, erfahren Sie in unserem detaillierten Ratgeber.

Berufsbild

Der Bedarf nach Sicherheitsangestellten steigt stetig. So sehr, dass Experten für die nächsten zwei Jahrzehnte weiter mit einer steigenden Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt rechnen. Sie informieren sich also über einen Beruf in einer Wachstumsbranche, der dementsprechend mit guten Einstiegs- und Aufstiegschancen aufwartet. 

Doch wie sieht der Alltag eines Sicherheitsmitarbeiters überhaupt aus? So locker wie der Beruf hin und wieder auf den ersten Blick wirkt, ist er in der Realität jedenfalls nicht. Die Aufgaben, die auf Sie zukommen werden, sind dafür äußerst vielfältig. Die Tätigkeiten, die Ihnen sicher zuerst in den Sinn kommen, wie etwa das Bewachen von Eingängen zu Discos oder Elektronikmärkten, sind nur einige der vielen Facetten, die die Branche Security zu bieten hat. 

Als Sicherheitsmitarbeiter werden Sie auch Menschenmassen auf Festivals unter Kontrolle halten, wertvolle Frachten auf dem Weg zu ihrem Ziel eskortieren oder Störenfriede aus öffentlichen Verkehrsmitteln begleiten. Zudem werden Sie lernen, wie Sie im Ernstfall erste Hilfe leisten, vor allem aber wie Sie gefährliche Situationen bestmöglich deeskalieren können, damit es gar nicht erst zu einem solchen Fall kommt. 

Das hört sich zunächst anstrengend, gefährlich und stressig an. Dafür werden Sie aber häufig mit Lob und Dank belohnt. Die meisten Menschen sind äußerst dankbar für das Gefühl der Kompetenz und Sicherheit, das Sie im besten Fall vermitteln. In neun von zehn Fällen wirkt allein Ihre Präsenz schon deeskalierend und beruhigend auf die Menschen um Sie herum. Immerhin sorgen Sie als Sicherheitsangestellter für Ruhe und Sicherheit, wo immer Sie auch eingesetzt werden. 

Wie viel Gehalt bekomme ich als Sicherheitsangestellter?

Wie viel Sie als Sicherheitsangestellter verdienen, hängt davon ab, wo genau Sie arbeiten und wie gut Sie qualifiziert sind. Die Spanne ist recht groß. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, in der Hierarchie und damit auch im Gehalt aufzusteigen.

Der Tariflohn im Sicherheitsdienst lag 2021 bei 9,82 Euro pro Stunde, wurde im Juli 2022 aber auf 10,45 Euro pro Stunde angehoben. Vermutlich wird es im Zuge der Erhöhung des Mindestlohns eine weitere Anhebung geben. In der Vergangenheit gab es aber auch Fälle, in denen der Tariflohn weiter unter dem gesetzlichen Mindestlohn lag. Die ver.di-Tarifkommission wird dazu im Laufe des Jahres noch eine Entscheidung treffen. Zumindest für Sicherheitsmitarbeiter von Unternehmen, die schon zuvor mehr als den Tariflohn bezahlt haben, stehen die Chancen auf weitere Erhöhungen aber gut. 

Generell verdienen Sicherheitsangestellte in Baden-Württemberg am besten. Dort liegt der durchschnittliche Lohn bei 2.958 Euro pro Monat. Am wenigsten verdient man in Thüringen mit durchschnittlich 2.033 Euro pro Monat. Dafür sind allerdings auch die Lebenshaltungskosten, etwa für die Miete, in den östlichen Bundesländern deutlich geringer. Zudem gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Stadt und Land, die in den meisten Studien leider nicht berücksichtigt werden. Sie können also unter Umständen mit dem auf den ersten Blick niedrigeren Gehalt im ländlichen Thüringen besser leben, als mit dem höheren Gehalt in der teuren baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart.


Weiterhin können Sie Ihr Gehalt mit Qualifikationen verbessern. Können Sie nur die niedrigste Stufe ausweisen, die sogenannte “Unterrichtung gemäß § 34a GewO”, bekommen Sie auch am wenigsten Gehalt. Viele Arbeitgeber verlangen mittlerweile zudem mindestens die Qualifikationsstufe “Sachkunde gemäß § 34a GewO”, mit der Sie dementsprechend auch höher bezahlt werden.

Je besser Sie qualifiziert sind, desto besser werden Sie bezahlt und desto besser stehen die Chancen, dass Sie schnell bei einer guten Firma unterkommen. Bilden Sie sich also möglichst schnell fort. Es lohnt sich.


Mehr zum Ablauf der Ausbildung und zu den verschiedenen Qualifikationsstufen erfahren Sie im Kapitel “Wie läuft die Ausbildung zum Sicherheitsmitarbeiter?”. 

Welche Voraussetzungen gibt es?

Nicht jeder kann Mitarbeiter in einem Sicherheitsdienst werden. Auch für diesen Beruf gibt es einige Voraussetzungen, die Sie erfüllen müssen. Neben der fachlichen Qualifikation müssen Sie vor allem belastbar sein und einen geeigneten Charakter aufweisen. Welche Voraussetzungen es genau gibt, erklären wir Ihnen in den folgenden Absätzen. 

Deutschkenntnisse

Um einen der IHK-Kurse oder eine Ausbildung zu absolvieren, sind gute Deutschkenntnisse Grundvoraussetzung. Ohne diese würden Sie immerhin auch in Ihrem späteren Job kaum zurechtkommen. Kommunikation ist ein Hauptbestandteil des Berufslebens eines jeden Sicherheitsangestellten. Darum, gut Deutsch zu lernen, kommen Sie definitiv nicht herum. Ist Ihr Deutsch noch nicht flüssig, sollten Sie sich also zunächst um einen Deutschkurs kümmern.

Führungszeugnis

Sie sollen in Ihrem neuen Job als Sicherheitsmitarbeiter für die Sicherheit Ihrer Mitmenschen sorgen. Dass Sie deshalb selbst eine weiße Weste und keine Vorbestrafungen haben sollten, versteht sich fast von selbst. Daher werden Sie sowohl bei der IHK als auch bei jedem Arbeitgeber ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen. Dieses erhalten Sie auf Anfrage bei Ihrem örtlichen Bürgerservicebüro oder direkt online beim Bundesamt für Justiz. In Baden-Württemberg können Sie Ihr Führungszeugnis über diesen Link beantragen. 

Belastbarkeit 

Sicherheitsmitarbeiter stehen oft unter großer Belastung. Schichtbetrieb ist normal, Nächte müssen also auch mal durchgemacht werden. Dennoch müssen Sie in der Lage sein, in Gefahrensituationen schnell und richtig zu entscheiden. Dafür ist eine große physische und vor allem psychische Belastbarkeit vonnöten. Der potenzielle Arbeitgeber wird sich daher in den Bewerbungsgesprächen ein detailliertes Bild von Ihnen sowie von Ihrem körperlichen und geistigen Zustand machen. Natürlich wird nicht von Ihnen verlangt, dass Sie tagtäglich im Fitnessstudio trainieren. Trotzdem sollte auch eine gewisse körperliche Grundfitness vorhanden sein. Ein weiterer Vorteil sind Vorkenntnisse in diversen Kampfsportarten, die Ihnen im Ernstfall bei der Selbstverteidigung von Nutzen sein können.

Charakter

Während dieser Gespräche wird auch Ihr Charakter evaluiert. Ist der Interviewpartner zum Beispiel der Meinung, dass Sie nicht deeskalierend wirken können, wird er Ihnen den Job verwehren. Zudem wird von Ihnen verlangt, dass Sie freundlich aber dennoch bestimmt auftreten können. Auch zur Arbeit im Team und einer präzisen Kommunikation sollten Sie auf alle Fälle fähig sein. 

Gepflegtes Erscheinungsbild

Sie sollten immer gepflegt auftreten. Sie werden häufig Kunden- und Menschenkontakt haben. Zudem wird von Ihnen erwartet, dass Sie Ihren Mitmenschen ein positives Gefühl vermitteln. Dazu gehört auch ein gepflegtes Äußeres. 

Ausreichende Qualifikation

Zu guter Letzt benötigen Sie natürlich noch eine ausreichende Qualifikation. Wie genau Sie sich für den Beruf als Sicherheitsangestellter qualifizieren können, erfahren Sie im nächsten Absatz.

Schulung von Sicherheitsmitarbeitern

Wie läuft die Ausbildung zum Sicherheitsmitarbeiter?

Wie zuvor schon angedeutet, gibt es verschiedene Qualifikationsstufen, die Sie erreichen können. Zudem können Sie zwischen IHK-Kursen und einer vollwertigen, mehrjährigen Ausbildung wählen. Beide Wege bringen Vor- und Nachteile mit sich. 

Stufe 1: Unterrichtung gemäß § 34a GewO

Die erste Stufe ist die “Unterrichtung gemäß § 34a GewO”. Diese versetzt Sie in die Lage, in sogenanntem “befriedeten Gebiet” zu arbeiten. Das bedeutet, dass Sie etwa auf Firmen- oder Privatgelände eingesetzt werden können, also im nicht-öffentlichen Raum. Da dies einschränkend wirkt und die Qualifikation oft nicht als ausreichend angesehen wird, verlangen viele Arbeitgeber mittlerweile mindestens die nächsthöhere Stufe. Vorteil der “Unterrichtung gemäß § 34a GewO” ist, dass Sie sie in gerade einmal fünf Tagen auf einem Lehrgang abschließen können. Während dieser fünf Tage erlernen Sie die wichtigsten Grundlagen für eine Tätigkeit in der Sicherheitsbranche. Dies umfasst etwa den richtigen Umgang mit Menschen, Grundlagen der Unfallverhütung oder der Sicherheitstechnik. 

Stufe 2: Sachkunde gemäß § 34a GewO

Die zweite Stufe und damit die Stufe, die Ihnen schon eher als Eintrittskarte in Ihren Traumberuf dienen kann, ist die “Sachkunde gemäß § 34a GewO”. Diese dauert schon ganze 41 Tage und damit deutlich länger als der Lehrgang zur “Unterrichtung gemäß § 34a GewO”. Dafür garantiert Sie Ihnen einen höheren Tariflohn und wird von mehr Sicherheitsunternehmen akzeptiert. In diesen 41 Tagen erlernen Sie in Vollzeit zum Beispiel den Umgang mit Verteidigungswaffen, Deeskalationstechniken und die wichtigsten rechtlichen Aspekte Ihres künftigen Berufs. Einmal abgeschlossen, stehen Ihre Chancen auf einen Einstieg in die Wachstumsbranche Sicherheit ausgesprochen gut. 

Stufe 3: IHK-geprüfte Schutz- und Sicherheitskraft (GSSK)

Sie haben die ersten beiden Prüfungen erfolgreich absolviert und können nun “Sachkunde gemäß § 34a GewO” im Sicherheitsbereich vorweisen? Dann sind Sie bereit für die nächste Stufe auf Ihrer Karriereleiter. Der Abschluss als “IHK-geprüfte Schutz- und Sicherheitskraft (GSSK)” ist ein anerkannter Berufsabschluss. Mit diesem in der Hand erhöhen sich Ihr Gehalt und Ihre Chancen auf einen Job noch einmal deutlich. Immerhin können Sie nun selbstständig potenzielle Gefahren erkennen, diese beurteilen und im besten Falle vereiteln. 

Alternative: Servicekraft für Schutz und Sicherheit

Haben Sie sich schon frühzeitig für einen Karriereweg im Bereich Sicherheit entschieden, können Sie auch direkt eine zweijährige Ausbildung zur “Servicekraft für Schutz und Sicherheit” absolvieren. Auch mit dieser stehen Ihre Berufschancen ausgezeichnet. Zudem können Sie sich auch für eine dreijährige Ausbildung zur “Fachkraft für Schutz und Sicherheit” entscheiden, was Ihr Gehalt noch einmal angemessen erhöht. 

Welcher Ausbildungsweg bietet sich für Quereinsteiger in die Sicherheitsbranche an?

Für Quereinsteiger bietet sich vor allem der Ausbildungsweg über die Kurse der IHK an. Diese kosten zwar Geld, ermöglichen Ihnen dafür aber auch im gehobeneren Alter oder ohne Vorerfahrung noch einen Einstieg in die Sicherheitsbranche. Zudem dauern die Kurse bei der IHK wesentlich kürzer als eine zwei- bis dreijährige Ausbildung in einem Unternehmen. Dafür müssen Sie sich nach Absolvierung des Kurses aber auf eigene Faust eine Firma suchen, bei der Sie unterkommen.

Wo finde ich Stellen?

Da die Sicherheitsbranche in Deutschland kräftig am Wachsen ist, werden Sie kaum Probleme dabei haben, ausgeschriebene Jobs zu finden. Sie können dafür beispielsweise ganz klassisch bei Onlineportalen wie Indeed, LinkedIn, Stepstone oder Kimeta suchen. 

Checken Sie auch lokale Zeitungsanzeigen oder fragen Sie ganz altmodisch direkt bei den Security-Unternehmen in Ihrer Nähe nach, die Sie ins Auge gefasst haben. Oftmals gibt es dort Bedarf. Letztere Variante hat den Vorteil, dass Sie sich gleich persönlich vorstellen und einen guten Eindruck hinterlassen können. 

Sicherheitsmitarbeiter als Nebenjob

Dadurch, dass es im Sicherheitsbereich jeden Tag und zu jeder Uhrzeit etwas zu tun gibt, eignet sich die Branche hervorragend für Nebenjobs. Ist Ihnen Ihr Hauptberuf also nicht genug oder möchten Sie sich einfach noch etwas dazuverdienen, können Sie etwa am Wochenende bei Konzerten arbeiten oder nachts Objekte schützen. Die Möglichkeiten sind vielfältig.